Budweis, ein wunderschönes Wochende!

wer fliegt wohin? flyin´s, ausflüge usw.
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brenk
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Budweis, ein wunderschönes Wochende!

#1 Beitrag von brenk »

Es hat einfach richtig Spaß gemacht. Das Wetter war sagenhaft. In meiner Jugend sagten wir immer: Ein Wetter zum Helden zeugen. Auch wir aus dem fernen Westen hatten keine Probleme, wobei für Sonntag schlechtes Wetter, von Westen kommend, angesagt war. Die Fliegerfreunde in Budweis hatten für Getränke, Verpflegung, Gespräche und ein Werkstattbesuch gesorgt. Am Abend, in wohltuend angenehmer, sommerlich-lauer Luft, draußen auf dem Marktplatz in Budweis sitzend, haben wir uns alle mehrere echte Pilsener gegönnt. Die Stimmung war prächtig, es hätte nicht schöner sein können.

War am Samstag 8:15 Uhr LT in der Luft. Sichten von Pol zu Pol. Habe das Angebot von René wahrgenommen nach Weiden zu kommen, um ab dort im Verband unter seiner Führung nach Budweis zu fliegen. Ich beherrsche den ganzen Flugplan-Firlefans nicht. Mea culpa (war Messdiner, mehr nicht!), muß mich mal drum kümmern. Bin um 10:00 Uhr LT in Weiden aufgeschlagen, im wahrsten Sinn des Wortes. Wolkenuntergrenze ab ca. 15 Km vor dem Platz unterhalb der Platzrundenhöhe. Für einen Fremdling nicht ohne. Auf dem Stellplatz angekommen sah ich nur geschlossene Hallen und kein Mensch. Für einen Rheinländer im tiefen Bayern bedeutete das Hilflosigkeit und habe sofort meine Frau angerufen. Das war ein gutes Ohmen, nämlich währenddessen tauchte dann René hinter irgendeiner Halle mit seinem schnellen Straßenflitzer auf. Ich weiß nicht ob er noch Schlaf in den Augen hatte oder froh war mich mit erwartungsvoller Mine zu sehen. Obwohl ich innerlich an Skepsis hinsichtlich des Weiterfluges hin und her gerissen war.

Optimist René zerstreute mittels seinem auf der Cowling seiner Fasci platzierten Laptop nur teilweise meine Gedanken an einen Rückflug: Dös wird scho! Dominik + 1, der zweite Zögling, ist mit seiner Fasci von Heubach schon unterwegs, munterte mich René auf. Nach seiner Landung sollte es gemeinsam losgehen. Mir ging es immer noch ob des Wetters ungläubig durch den Kopf und sagte mir: Seine Worte in Gottes Öhrchen. An seinem aufgegebenen Verbands-Flugplan rüttelte er nicht. Er dachte nicht einmal daran und schob ihn lediglich um eine halbe Stunde. Hernach ging’s nach einem kurzen, prägnanten Briefing zum Start. Wir hatten die Flugfläche um 75 abgesprochen. Ich hatte noch nie einen Verbandsflug gemacht. Dran bleiben und unseren Leader nur nicht aus den Augen verlieren war für mich absolute Priorität. Als „gebürtiger“ Segelflieger staunte ich nicht schlecht. Flugfläche 75 war nicht zu halten, die Dobbasse (Wolkentürme) ragten teilweise über die Flugfläche 100 hinaus. René zog uns in unterschiedlichen Höhen und großen weichen Schleifen um sie herum. Man hätte Verstecken spielen können. Es war ein wunderschönes Spiel von gleißender Sonne, Schatten, tiefblauem Himmel und reflektierenden weißen Wolken. Schade, ich hätte auf diese Weise den Tank leer fliegen können. Ich glaube, René spricht Tschechisch, seine Anreden im Funk bleiben mir bis heute fremd. Sein Optimismus wurde auf der ganzen Strecke belohnt, unsere gemeinsame Ankunft in Budweis war nie gefährdet.

Beim Rückflug am Sonntag hatte ich mir wieder einen Verbands-Führer ausgedacht. Die betreffenden wußten nur (noch) nichts davon: Hartmut und Britta. Ich konnte ja jetzt wenigstens mit Verbandsflug-Erfahrung aufwarten. Leise trug ich mein Ansinnen vor. Schocken konnte ich Hartmut nicht. Ich glaubte aber, ein leichtes Signal eines anfänglichen Nachdenkens verspürt zu haben, erbarmten sich aber meiner. Ansonsten hätte ich am gleichen Tage mit René wieder zurückfliegen müssen. Wieder ein wunderschöner Tag, die Wolkenobergrenzen waren niedriger. Einen kurzzeitigen milden Schock bekam ich vor dem Abflug, noch am Boden, von der Flugleiterin in Budweis verpaßt, sie ernannte mich zum Leader. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß sie damit allen späteren Bodenkontaktern unzählige graue Haare bereitet hätte. Nicht auszudenken. Charmant und souverän wurde sie von Hartmut gebeten doch davon Abstand zu nehmen, denn ich sei ich nur das Anhängsel. Es ging wie an einer Schnur gezogen gen Norden. Für mich entspannter, ich konnte meinen Gedanken nachhängen und die vorausfliegende Fasci von Hartmut und Britta aus verschiedenen Blickrichtungen betrachten. Selbstredend übertrug ich diese Eindrücke auf meinen Vogel. Macht das mal untereinander. Ihr kommt ins Schwärmen. Die Sonne verwand gelegentlich hinter leichten Schleierwolken und es gab diffuse – manche mögen sagen melancholische – Lichteffekte. Dadurch bedingt gab es für mich immer wieder andere Sichten auf unser kleines (vorausfliegendes) Wunder aus Glasgewebe und Metall.

Wir hatten zuvor abgesprochen, daß ich mich ca. auf der Höhe von Frankfurt nach Hangelar verabschiede. Korrekt, wie (der Hannoveraner) Hartmut ist, frug er dazu bei Langen Information an. Hartmut und Britta hatten die Route oberhalb von Dortmund nach Grefrath gewählt. Langen war wohl zunächst überfragt (!) und bat um Bedenkzeit. Hernach lautete die Antwort: Negativ. Für mich bedeutete das: Mit gehangen – mit gefangen. Auch das hatte seinen Reiz, denn es ging in 1.500 Fuß über’s Ruhrgebiet und rein in die Thermik.

Beim Flug von Grefrath nach Hangelar fühlte ich mich einsam und schnöde verlassen, konnte aber stattdessen wieder machen was ich wollte. Ankunft wiederum bei unerwartet schönstem Wetter.

Bilder kann ich keine liefern. Glaube aber in Budweis gehört zu haben, daß viele Fotos in diversen digitalen Kästen sind und bestimmt noch eingestellt werden.

Denkt bitte daran, am kommenden Samstag ist Flyin in Bitburg: 50 Jahre aerokurier! Kommt mal bitte gen Westen, in die wunderschöne Eifel (meine Herkunft väterlicherseits)! Einige Fasci’s haben sich angekündigt.

Bis zum kommenden Samstag, einen guten Flug in die Eifel, denn das Wetter soll gut werden, herzliche Grüße von Norbert
Norbert Brenk - EDKB-Bonn/Hangelar
Fon+Fax: 02241/402872

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