Tragflächenbruch

über alles was in der szene so läuft
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b.scharfenbaum
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Wohl wahr

#16 Beitrag von b.scharfenbaum »

Moin, Hartmut,
ich dachte eigentlich auch, daß es im Forum ausschließlich um eineSache gehen würde und bei persönlichen Angelegenheiten werden die anderen Möglichkeiten genutzt, sich auseinanderzusetzen, aber scheinbar ist das noch nicht bei allen Mitgliedern angekommen....
Gruß an Deine Frau

Rolf Dunder
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#17 Beitrag von Rolf Dunder »

Hallo liebe Fasci-Freunde,

nach all dem Hin- und Her hab ich mal meine Tragflaechen genauer unter die Lupe genommen (D 4B) . Fand dabei eine Delaminierung des Laminats auf der Unterseite der rechten Tragflaeche, Endleiste vor der Landeklappe. Dort hatte sich das Laminat von den Stringern aus Holz geloest. Erkennbar nur durch abgeplatzen Lack. Letztes Wochenende hab ich das aufgeschnitten, und fand dabei (oh Schreck!), das das Ende der 6. Rippe gebrochen war (siehe Foto!). Eigentlich duerfte an dieser Stelle auf die Rippe keine grosse Belastung auftreten! Trotzdem ist das Teil gebrochen! Macht mich schon ein wenig nachdenklich...
Die Schaumrippen sind an der Oberflaeche dunkelbraun, im Innern (das konnte ich ja dann an der Bruchflaeche sehen), sind sie hellgelb. Auch sind die "Blasen", aus denen der Schaum besteht, unterschiedlich gross.
Meine Vermutung ist nun, dass die Rippe hier gebrochen ist, als ich den Flieger mal fuer einen Fahrwerkscheck aufgebockt habe und ein paar Helfer das Heck heruntergezogen haben (um das Bugrad frei zu haben). Dabei muss Spannung auf die Hinterkante der Tragflaeche gekommen sein. Ich hatte damals ein Geraeusch gehoert, die Ursache aber nicht herausfinden koennen.
Es kann auch sein, dass durch die Delaminierung Vibration entstand, die schliesslich die Rippe brechen liess (die Beplankung hatte sich auf einer Strecke von etwa 40 cm von den Holzleisten abgeloest).
Ausserdem war das Rippenende nicht auf der Unterseite des Laminats geklebt. Hier fehlte eine Klebestelle.
Uebrigens, diese Bruchstelle haette ich nicht durch den "Drucktest" entdecken koennen. (flache Haende oben und unten auf die Rippe und ca.10 kg Druck).
Hat jemand von Euch schon eine aehnliche Erfahrung gemacht?
Gruss aus Manila


Rolf

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Klaus
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#18 Beitrag von Klaus »

Hallo Rolf,
mein Eindruck ist, daß die Herstellung der Verklebungen jedenfalls nicht einwandfrei ist : die Harzreste auf der oberen Holzleiste machen einen schaumigen Eindruck, so als ob die Glasfiberschale hier nie sauberangelegen hat. Wie sehen denn die Harzreste auf der abgeschnittenen Schale (also dem Gegenstück) aus ?
Wer hat denn die Fläche hergestellt ? Vielleicht war die Rippe schon bei der Herstellung nicht ok.
Jedenfalls ein hilfreicher Beitrag, danke dafür.
Gruß Klaus
Klaus

Rolf Dunder
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#19 Beitrag von Rolf Dunder »

Hallo Klaus,

ja, so sehe ich das auch. Da war nicht genuegend Kleber auf der Holzleiste und es wurde nicht genug angedrueckt. Auch wenn Du mal auf die Unterseite der unteren Holzleiste guckst, - da fehlt auch Kleber.
Auch auf der Unterseite des Rippenendes.

Aber ich mach mir da nicht die allzu grosse Sorge, schliesslich ist der Flieger schon ueber 650 Stunden geflogen, unterschiedliche Piloten und Fluggebiete. Das hat bis jetzt gehalten, also haelt es auch in Zukunft!
Alles andere, was ich so sehen konnte, sah ordentlich verklebt aus.

Ich wollte hier nur auf eine Stelle hinweisen, die ggf auch andere Eigner mal genauer untersuchen sollten. Mein Flieger ist Eigenbau, ich denke, die Torsionsnase kam aus der Tschechei, - aber wie gesagt, alles andere, was ich mir genau angesehen hab, sieht top aus.

Gruss aus Manila
Rolf

Klaus
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#20 Beitrag von Klaus »

Ok Rolf ,
wenn Du's als Einzel- und nicht als systematischen Fehler analysiert hast, brauchst Du Dir wahrscheinlich keine Sorgen zu machen. Das Argument mit dem "was bisher gehalten hat..." ist gewagt (verzeih meine Klugscheißerei)
Viele Grüße nach Manila, hier in Essen ist es sicher derzeit heißer
Klaus

Rolf Dunder
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#21 Beitrag von Rolf Dunder »

Hallo Klaus,
das mit dem "was bisher gehalten hat, haelt auch in der Zukunft" hab ich bewusst ein bischen provokant gesagt. Dachte, vielleicht haben ein paar Forumsmitglieder eine Idee, wie es denn wirklich mit der "Langzeitqualitaet" von Glasfasergeweben und dem Rippenschaum aussieht. Gut verarbeitetes Glasfasergewebe haelt unbegrenzt, wenn das Harz das richtige Mischungsverhaeltnis hat, das Gewebe vernuenftig durchtraenkt ist und keine Feuchtigkeit in die Faserzwischenraeume kommt (und somit Pilzbefall). Das kennen wir von den vielen alten Kunststoff-Segelflugzeugen, die bereits seit ueber 30 Jahren fliegen.
Aber wie sieht das mit den Schaumrippen aus. Gibt es da schon aehnliche "Langzeiterfahrung". Gibt's hier im Forum vielleicht einen "Materialkundlichen", der sich da auskennt?

Gruss
Rolf

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Debbi
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Unfall D4

#22 Beitrag von Debbi »

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siehe dazu auch unseren Beitrag unter http://www.swissaircraft.ch/index.cfm/f ... 77-312.htm

Swiss Light Aircraft (SLA) AG | Turbenweg 10 | CH-3073 Gümligen
Telefon +41 31 950 41 95 | Fax +41 31 950 41 42
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Mit Fliegergruss

Martin
**** F-GTBI Fascination VLA ****

b.scharfenbaum
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Verklebung

#23 Beitrag von b.scharfenbaum »

Moin, Rolf, liebe Grüße auf die PHillipienen( ich hoffe, ich habe das richtig geschrieben)
Ich war die letzte Zeit sozusagen internetmäßig indisponiert :wink:
Zu der Verklebungsart der Rippe, soweit ich das erkennen kann: Die gelößte Rippenverklebung an der rechten Ecke des Bildes sieht für mich [u]sehr[/u] weiß aus ! Normalerweise ist eine Verklebung mit Harz/Baumwollflocken (BW) leicht grünlich/bläulich, wenn zu den BW- Flocken Q-Cell gemischt wird, bekommt die Masse eine weißliche Farbe...wenn nur mit Q-Cell angedickt wird, wirds reinweiss.
Verklebungen mit Q-Cell haben nicht die gleiche Festigkeit, wie Solche mit BW, da Q-Cell hohle Glaskügelchen sind, und, mikroskopisch gesehen, Kugeln eine geringere Verklebungsfläche im Verbund bringen, als BW-Schnipsel, die ineinander verzahnt verklebt sind :!: ( an alle Selbstbauer)

Die Beplankung im Bereich Flaps bekommt ( lt. WD )wenig Kräfte( Torsion, Schub, Zug )ab, das ganze hielt so lange gut, bis du damals beim Aufbocken dieses Geräusch hörtest, wo wahrscheinlich die Schädigung entstanden ist.
Zum Schaumkern: Airex, oder wie er sich auch immer bezeichnen läßt, hat die Eigenschaft, wie viele Materialien, unter UV-(A-B usw.)Einwirkung die Farbe zu Ändern/Vergilben, dies stellt soweit keine nennenswerte Problematik dar, - das verblasste Frottee-Handtuch von der Leine trocknet genauso gut, wie das aus dem Trockner.Wahrscheinlich ist deine Bespannung nicht mit Alupulver-Spannlack bearbeitet worden, d.H.die Strahlen gehen so durch die Bespannung und richten am Schaum (optische ) Veränderungen an....In wie weit das die Festigkeit beeinträchtigt, ist, [u]glaub [/u]ich akademisch.
So, das wars ersteinmal von hier. In good old Germany is viel warm und nice an easy( wenn manns sich einrichten kann)!
Alles Gute ans andere Ende der Welt
Gruß Boris

Rolf Dunder
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#24 Beitrag von Rolf Dunder »

Boris,

zunaechst einmal: Philippinen ;-)

dann, recht herzlichen Dank fuer Deine Hinweise. Werd daraufhin mal den Erbauer kontaktieren, vielleicht weiss er ja, welchen Fuellstoff er verwendet hat. Es stimmt, mein Kleber ist ueberall schneeweiss, nicht blaeulich oder andersfarbig.
Hab jetzt zunaechst erst einmal die Stelle neu verklebt, mit dem Kleber, den Ihr mir damals fuer mein Seitenruder netterweise geschickt habt (BW mit Q-Cell).
UV-Belastung ist sicherlich hoeher hier, - auch die Luftfeuchtigkeit.
Fuer mich hier auf den Philippinen ist es sowieso klar, - ich brauch nicht unbedingt die vollen 250 km/h Reise, da die Turbulenzen hier doch oft sehr heftig sind. Ich flieg halt gemuetlich 220 bei ruhiger Luft, und kann damit immer noch jede Cessna ueberholen ;-)
Falls Du mal den Flugplatz hier auf den Philippinen sehen willst: www.angelesflying.com. Vielleicht verirrt sich ja mal der ein oder andere hierhin!
Gruss an alle von den kuehlen, taifungeschaedigten Philippinen.
Rolf

b.scharfenbaum
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#25 Beitrag von b.scharfenbaum »

Moin, Rolf!
Sehr schön habt ihr es da, wenn ich meine erste Mille zusammengekratzt hab, schlag ich bei dir auf :wink:

Ganz lieben Gruß

Dirk.Jaehniche
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Re: Tragflächenbruch

#26 Beitrag von Dirk.Jaehniche »

Hallo Leute,

ich muss jetzt noch einmal nachfragen.

Wenn ich bei der BFU nachschaue finde ich nur einen Unfall mit Tragflächenbruch bei der D4. Doch hier im Forum wird immer von zwei Fällen geredet........ Ist der Tragflächenbruch nun nur einmal oder mehrmals aufgetreten?

grüße dirk
D-MWCO D4B

Rolf Dunder
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Re: Tragflächenbruch

#27 Beitrag von Rolf Dunder »

Moin Dirk,

meines Wissens gab es drei Faelle mit Tragflaechenbruch.

Der eine ist der gut dokumentierte Fall ueberm Schwarzwald. Ich glaube, der BFU Untersuchungsbericht ist ganz
ausfuehrlich. Fuer mich persoenlich hab ich allerdings geschlossen, dass der Mann auch tatsaechlich zu schnell geflogen ist.
Es gab dabei allerdings auch Hinweise einer mangelhaften Verklebung, daher wurden damals die Fasci-Flaechen im Bereich
Holm, Rippen, Torsionsnase "ausgeleuchtet"

Ein weiterer Fall war ein crash nach dem Start irgendwo in Florida. Nicht gut dokumentiert, aber es handelte sich wohl um den
Bruch einer mangelhaft reparierten Flaeche.

Der letzte mir bekannte Fall ist derjenige in Worpswede. Sehr tragisch und auch hier im Forum dokumentiert.

Meine ganz persoenliche Meinung: Es gibt Piloten, die ihre Fasci's nahe an die Grenzen fliegen, aber gerade das Prinzip:
"Der Widerstand steigt im Quadrat der Geschwindigkeit" nicht richtig verinnerlichen. Wenn Piloten dann ihre VNE ueberschreiten, bei
(leicht) uebergewichtigem Flugzeug, eventuell mit Boehen oder in einer "tollen" Ueberflugaktion, oder auch einfach einer falschen Geschwindigkeitsanzeige, oder "Geschwindigkeitsrausch" (kommt bei mir hier im Tiefflug ueber den philippinischen Reisfeldern ab und zu mal vor), dann kann es theoretisch passiern, dass mal ne Flaeche abbricht. Dies ist kein Hinweis auf die oben genannten Faelle, nur ein Denkanstoss fuer den ein oder anderen Piloten, der Geschwindigkeit liebt.

Dirk.Jaehniche
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Re: Tragflächenbruch

#28 Beitrag von Dirk.Jaehniche »

Ok danke für die Antwort.
D-MWCO D4B

brenk
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Re: Tragflächenbruch

#29 Beitrag von brenk »

Wenn ich zur Geschwindigkeit meine unmaßgeblich Meinung nochmals äußern darf, denn habe es hier im Forum schon einmal getan. Man kann es ja nicht oft genug erwähnen.

Ich bewege die Fasci D4BK nach folgenden simplen Prinzipien:
Maßgeblich sind für mich das Handbuch, die farblichen Markierungen am Fahrtenmesser, Ladedruck und Drehzahleinstellung.
In der Praxis sieht das folgendermaßen aus, nach der Startphase und erreichen der Sicherheitshöhe Ladedruck 26 und Drehzahl 48. Im Horizontalflug erreicht meine Fasci mit diesen Parametern eine Fahrt von 200-220 Km/h. Damit fliegt sie im gelben Bereich und das ist - nur - in ruhiger Luft gestattet. Ist die Luft unruhig nehme ich die Fahrt um 10-20 % heraus.

Überflüge, egal wo und warum, mache ich niemals.

Wenn es bockig ist, durch Wind oder Thermik, bewege ich die Ruder mit spitzen Fingern, d.h. alle meine Ruderausschläge sind weich und sozusagen ausgleichend. Wenn es machbar und sinnvoll ist, fliege ich ausschließlich in ruhiger Luft.

Fliegergruß Norbert
Norbert Brenk - EDKB-Bonn/Hangelar
Fon+Fax: 02241/402872

mogas
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Re: Tragflächenbruch

#30 Beitrag von mogas »

Dirk.Jaehniche hat geschrieben:Hallo Leute,
ich muss jetzt noch einmal nachfragen.
Wenn ich bei der BFU nachschaue finde ich nur einen Unfall mit Tragflächenbruch bei der D4. Doch hier im Forum wird immer von zwei Fällen geredet........ Ist der Tragflächenbruch nun nur einmal oder mehrmals aufgetreten?
grüße dirk
Der BFU-Bericht ging aktuell online (nach 6 1/2 Jahren!)
http://www.bfu-web.de/cln_030/nn_223970 ... nbusch.pdf


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